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Gesundheitsreport 2022 der TK in Berlin zum Thema Long COVID vorgestellt

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Der in Zusammenarbeit mit dem aQua-Institut erstellt Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) wurde am 6. Juli 2022 im Rahmen einer Presskonferenz in Berlin vorgestellt. Der Schwerpunkt des Reports befasst sich erneut mit der Coronapandemie. Dargestellt werden Auswertungsergebnisse zur Gesundheit von Erwerbspersonen im Pandemieverlauf bis März 2022 sowie Analysen zur Häufigkeit von Long COVID im Jahr 2021. Im Jahr 2021 konnten dabei auf Daten zu 5,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten oder arbeitslos gemeldeten Mitgliedern der TK zurückgegriffen werden. Berücksichtigt werden konnten gesundheitsrelevante Informationen (insbesondere gemeldete Arbeitsunfähigkeiten) zu rund 15,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland.

Gesundheit von Erwerbspersonen im Pandemieverlauf von 2020 bis März 2022
Insgesamt lag der Krankenstand im Jahr 2021 mit 3,89 Prozent nochmals niedriger als im ersten Jahr der Coronapandemie (3,98 Prozent). Dies resultierte aus dem nahezu vollständigen Ausbleiben einer Grippe- und Erkältungswelle, die typischerweise im ersten Quartal eines Jahres zu erwarten ist. Demgegenüber ließ sich dann für das erste Quartal 2022 mit 5,27 Prozent ein Rekordkrankenstand verzeichnen, der alle Quartalskrankenstände seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2000 überschritt. Maßgeblich zu hohen Krankenständen im ersten Quartal 2022 beigetragen haben dürfte die Ausbreitung der Omikron-Varianten des Coronavirus. Allerdings wurden auch im ersten Quartal 2022 nur 3,5 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage unter expliziter Nennung einer COVID-19-Diagnose erfasst.

Wie häufig ist Long COVID?
Für die Auswertungen zu Long COVID wurden 4,3 Millionen Beschäftigte mit weitgehend durchgängiger Versicherung bei der TK in den Jahren von 2019 bis 2021 betrachtet. Überprüft wurde, welche Anteile der Beschäftigten innerhalb des Jahres 2021 mit der ICD-10-Diagnose „Post-COVID-19-Zustand“ arbeitsunfähig gemeldet waren. Mit dieser Diagnose konnten ab Mitte November 2021 Erkrankungen wie Long COVID und das Post-COVID Syndrom dokumentiert werden.

Innerhalb des Jahres 2021 wurde nach den vorliegenden Ergebnissen knapp jeder tausendste Beschäftigte mit einer entsprechenden Diagnose mindestens kurzzeitig arbeitsunfähig gemeldet. Dabei waren der Diagnose weniger als 0,35 Prozent aller Fehltage zuzuordnen. War im Vorjahr (2020) eine COVID-19-Diagnose mit Virusnachweis dokumentiert (was auch den vom RKI gezählten COVID-Fällen entsprechen sollte), wurde im Folgejahr durchschnittlich knapp ein AU-Tag mit Long COVID erfasst. Das Risiko für eine Arbeitsunfähigkeit mit Long COVID im Jahr 2021 lag unter den Personen mit Virusnachweis im Jahr 2020 bei knapp einem Prozent. Bei diesem betroffenen Prozent dauerten die Long COVID-Krankschreibungen dann mit durchschnittlich mehr als 100 AU-Tagen ausgesprochen lange, was auf schwerwiegende Einschränkungen hindeutet. Risiken und Krankschreibungsdauer zeigten eine ausgeprägte Abhängigkeit vom Schweregrad der vorausgehenden akuten COVID-19-Infektion im Jahr 2020.

Abschätzungen aus weiterführenden Auswertungen ohne einen Rückgriff auf die 2021 dokumentierten Diagnosen ergeben zudem, dass Long COVID im Jahr 2021 bereits für etwa 1,6 Prozent aller Fehltage verantwortlich gewesen sein könnte. Bei Personen mit Virusnachweis im Jahr 2020 könnte nur etwa ein Viertel der einer vorausgehenden COVID-Infektion zuschreibbaren AU-Tage nachfolgend auch unter expliziter Nennung der Diagnose „Post-COVID-19-Zustand“ erfasst worden sein. Weitere Entwicklungen sind schwer abschätzbar. Impfungen und auch milde Virusvarianten wie Omikron BA.1 und BA.2 könnten einer weiteren Zunahme von Long COVID entgegenwirken. Für die Variante BA.5 könnte diese Einschätzung weniger optimistisch ausfallen.