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aQua-Institut und Tochterfirma HCQS arbeiten aktiv an der Verbesserung der Patientensicherheit

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Das aQua-Institut und seine Tochterfirma HCQS GmbH arbeiten aktiv an der Verbesserung der Patientensicherheit in der Akut- und Notfallversorgung

HCQS-Geschäftsführer Tobias Herrmann (TH) erklärt am Welttag der Patientensicherheit, welche Bedeutung das digitale Medizinprodukt SMASS (Structured Medical Assessment System) in diesem Zusammenhang hat.

Was ist strukturierte medizinische Ersteinschätzung bzw. das Produkt SMASS?
TH: "SMASS – in Deutschland besser bekannt unter dem Markennamen SmED – ist eine webbasierte Software, die medizinisches Fachpersonal, aber auch Laien bei der Einschätzung der Versorgungsdringlichkeit und des Versorgungsbedarfs von Patientinnen und Patienten unterstützt. Grundlage dafür ist eine strukturierte Erfassung des Krankheitsbilds – also akuten Beschwerden, aber auch Vorerkrankungen und persönlichen Charakteristika wie Alter und Geschlecht. Die Software wird dabei in der Professional-Variante von geschultem Personal eingesetzt – bspw. in medizinischen Callcentern oder Krankenhäusern. Patientinnen und Patienten können sich mit dem Pathfinder aber auch selbst einschätzen, z. B. mit dem „Patienten-Navi Online“ der KBV oder dem „Digitalen Gesundheitslotsen“ des Universitätsklinikums Halle."

Wie wird die Patientensicherheit damit konkret verbessert?
TH: "Menschen, die ein akutes Gesundheitsproblem haben, können die Dringlichkeit und den Behandlungsbedarf ihrer Beschwerden oft nicht gut einschätzen. Häufig werden (auch von medizinischem Fachpersonal) insbesondere die sogenannten „abwendbar gefährlichen Verläufe“ nicht rechtzeitig erkannt. Dabei handelt es sich um potenziell schwerwiegende Erkrankungen und dringend zu versorgende Gesundheitsprobleme, die zunächst wie harmlose Alltagsbeschwerden anmuten. Durch strukturierte Erhebung des Krankheitsbilds hilft SMASS, die Warnzeichen zu erkennen und empfiehlt anschließend eine dringliche Versorgung. Auf der anderen Seite kann SMASS auch „Entwarnung“ geben und bspw. Patientinnen und Patienten davor bewahren, in die Notaufnahme eines Krankenhauses zu gehen. Dies kann durchaus auch aus Patientensicherheitsperspektive ein Problem sein – etwa aufgrund der in diesem Fall unnötigen Exposition mit Krankenhauskeimen."

Um das zu gewährleisten, muss SMASS zuverlässig funktionieren. Wie wird das gewährleistet?
TH: "Die Software bzw. das neuronale Netzwerk wurde durch ein ärztliches Expertenteam basierend auf über 2.200 Studien und Leitlinien angelernt. Der Status als Medizinprodukt verpflichtet den Hersteller, die in4medicine AG aus der Schweiz, die Inhalte fortlaufend zu prüfen und zu validieren. Dies geschieht nicht zuletzt auch auf Basis der Rückmeldungen der Anwenderinnen und Anwender. Das sind eine ganze Menge bei allein über 1,7 Millionen SmED-Assessments in Deutschland pro Jahr. Darüber hinaus gibt es Studien, bei denen das Medizinprodukt genutzt wird. Die Ergebnisse am Kantonsspital Baden waren dabei ausgezeichnet und unterstreichen die hohe Sicherheit von SMASS. Das passiert übrigens nicht mit Hilfe einer zu vorsichtigen Einschätzung. Wenn zu viele Fälle sehr dringlich ersteingeschätzt werden, dann gibt es natürlich keine Gefahr für Patientinnen und Patienten – aber auch keinen Mehrwert der Anwendung, sondern eine unnötige Belastung des Gesundheitswesens – wiederum verbunden mit Wartezeiten für andere, die zur Gefahr werden können."

Können Sie ein Beispiel für eine Situation geben, in der SMASS nützlich sein könnte?
TH: "Das Medizinprodukt hilft immer dann, wenn eine Entscheidung zum angemessenen Versorgungszeitpunkt und ​‑setting getroffen werden muss. Den größten Nutzen bringt SMASS dabei zweifelsfrei im präklinischen Bereich – also bevor jemand eine konkrete Versorgungsstruktur vor Ort aufgesucht hat. Wenn sich nach telefonischer Ersteinschätzung bspw. eine besorgte Mutter eines Kindes beruhigen lässt, weil aufgrund des geschilderten Krankheitsbilds kein Aufsuchen der 30 Kilometer entfernten Notaufnahme mitten in der Nacht notwendig ist, dann hat SMASS einen echten Mehrwert gebracht. Genauso andersherum: Bei einem zunächst harmlos anmutenden Gesundheitsproblem kann bei strukturierter Befragung bspw. ein Hinweis auf eine beginnende Sepsis entdeckt und umgehend Maßnahmen eingeleitet werden. Strukturierte Ersteinschätzung kann also Leben retten – und sorgt gleichzeitig für eine angemessene Priorisierung innerhalb des Gesundheitssystems."