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Projekt zur integrierten Behandlung von Diabetes Typ-2 und Parodontitis

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Auftakttreffen des Projektkonsortiums am 11.10.2022 am Universitätsklinikum Heidelberg, seitens des aQua-Instituts vertreten durch Andreas Gutscher (rechts) und Dr. Patrizio Vanella (3. von links)

Am 1. Oktober 2022 ist das Projekt „DigIn2Perio – Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“ unter Beteiligung des aQua-Instituts gestartet, das über einen Zeitraum von vier Jahren mit 5,4 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wird. Ziel ist eine digital unterstützte und integrierte Versorgung von Patienten mit Diabetes Typ-2 und Parodontitis.

Parodontitis, die chronische Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodont), und erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetes können sich gegenseitig verstärken – ein bisher noch wenig beachteter Zusammenhang. Durch anhaltende Entzündungen bei Parodontitis werden Botenstoffe in den Körper freigesetzt, die sich negativ auf den Blutzucker auswirken und das Risiko für diabetische Komplikationen erhöhen können. Wiederum lässt eine schlechte Einstellung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus das Parodontitis-Risiko ansteigen. Obwohl derartige Wechselwirkungen zwischen den Erkrankungen bekannt sind, werden sie häufig getrennt voneinander behandelt.

Digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung

Das soll sich mit dem Projekt „Digital Integrierte Versorgung von Diabetes mellitus Typ-2 und Parodontitis“, kurz „DigIn2Perio“, unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Stefan Listl, Oberarzt in der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Leiter der Sektion Translationale Gesundheitsökonomie am Universitätsklinikum Heidelberg, ändern: Die Projektbeteiligten wollen durch die digitale Vernetzung der haus- und zahnärztlichen Versorgung die Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit in der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen verbessern.

400 Praxen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingebunden

In das Projekt werden rund 400 Praxen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eingebunden: Hausärztinnen und Hausärzte prüfen mit Hilfe eines validierten Screening-Instruments, ob bei Betroffenen mit Diabetes mellitus Typ-2 der Verdacht auf Parodontitis besteht, während Zahnärztinnen und Zahnärzte ihre Parodontitis-Patientinnen und ​‑Patienten auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko testen. Die Erfassung wird digital unterstützt und das Ergebnis der Untersuchung in der elektronischen Patientenakte (ePA) aufgenommen, wodurch der Datenaustausch erleichtert wird. Im Rahmen der Studie wird geprüft, ob sich die neue Versorgungsform zur systematischen Früherkennung beider Erkrankungen eignet und inwieweit sie sich von der derzeitigen Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen unterscheidet. Dabei werden Faktoren wie die Krankheitslast, Lebensqualität, Inanspruchnahme und die zahn- und hausärztliche Vergütung beurteilt.

Das aQua-Institut ist mit zwei Arbeitsgruppen am Projekt beteiligt

Das aQua-Institut ist mit zwei Arbeitsgruppen an diesem Projekt beteiligt. Während die Softwareentwicklung um Fabian Kliemannel eine Studiendatenbank für die zentrale Verwaltung und Erfassung der erhobenen Daten bereitstellt und einhergehende Serviceleistungen erbringt, ist die Abteilung Gesundheitsberichterstattung & Biometrie, vertreten durch Dr. Thomas Grobe und Dr. Patrizio Vanella, für die zusätzliche Datenakquise, Routinedatenanalysen und die abschließende gesundheitsökonomische Evaluation der neuen Versorgungsform verantwortlich.