Bildquelle: Barmer Arztreport
Seit 2014 wird der Arztreport der BARMER in Zusammenarbeit mit dem aQua-Institut herausgegeben. Am 27. Februar 2024 wurde der diesjährige Arztreport 2024 von Prof. Christoph Straub (Vorstandsvorsitzender der BARMER) sowie Prof. Joachim Szecsenyi (Geschäftsführer des aQua-Instituts) anlässlich einer Presskonferenz in Berlin vorgestellt und ist seither per Download frei verfügbar.
Routinekapitel des Reports liefern jährlich aktualisierte Analysen zur ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland. Umfangreiche Ergebnisse hierzu stehen auch in Form interaktiver Grafiken im Internet mit vielfältigen Differenzierungsmöglichkeiten auf den Seiten des bifg – BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung – zur Verfügung. Grundlage der Analysen bilden Gesundheitsdaten der BARMER zu mehr als zehn Prozent der Bevölkerung aus den Jahren von 2005 bis 2022.
Der Schwerpunkt des diesjährigen Reports widmet sich den DiGA, die seit Oktober 2020 als GKV-Leistung verordnet oder beantragt werden können und in der Regel dazu bestimmt sind, Erkrankungen und damit verbundene Beschwerden zu erkennen, zu überwachen, zu behandeln oder zu lindern. Bis Ende 2023 dürften bei GKV-Versicherten rund 600.000 DiGA verordnet worden sein. Allerdings steht die Entwicklung der DiGA auch gut drei Jahre nach der ersten Zulassung noch relativ am Anfang.
Umfassenden Auswertungen von Abrechnungsdaten im Report beziehen sich auf DiGA-Verordnungen im Jahr 2022. Die 42 unterschiedlichen 2022 verordneten DiGA beschränkten sich auf ein überschaubares Anwendungsspektrum. Vier Fünftel aller Verordnungen entfielen auf die verordnungsstärksten sechs Anwendungskategorien Bewegungsapparat, Adipositas, Tinnitus, Depressionen, Angst- sowie Schlafstörungen. Verordnungen erfolgen überwiegend bei Versicherten im typischen Erwerbsalter, obwohl Indikationen häufig auch bei Älteren zu finden sind. Trotz eines oftmals potenziell großen Nutzerkreises wurden viele DiGA ohne dokumentierte Indikationsdiagnose oder bei Vorliegen von Kontraindikationen verordnet. Nicht wenige Anwendungen wurden nach Befragungsangaben von mehr als 1.700 Nutzerinnen und Nutzern vor Ablauf der regulären Nutzungsdauer von typischerweise 90 Tagen beendet. Ende 2023 befragte in der ambulanten Praxis tätige 1.000 Behandlerinnen und Behandler beurteilten ihr eigenes Wissen zu DiGA kritisch, ein Drittel als schlecht oder sehr schlecht. Dennoch bestanden überwiegend positive Erwartungen im Hinblick auf Fortschritte bei der Weiterentwicklung von DiGA. Viele weitere Ergebnisse zum Thema DiGA sind dem Reportdokument zu entnehmen.